Der unverwechselbare Brettacher
Fachleute und Hobby-Obstbauern schätzen ihn, den unverwechselbaren "Brettacher". Er ist nicht gerade spektakulär im Geschmack, eher saftig, etwas säuerlich - beim ersten Bissen verziehen Sie vielleicht das Gesicht, aber nur beim ersten Bissen. Unter dem Stichwort FRUCHTFLEISCH und GESCHMACK heißt es in den Unterlagen der "Staatlichen Lehr und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg:"... groß bis sehr groß, mittlerer Zuckergehalt, kurz, leicht gewürzt, mit erfrischender Säure, Tafel- und Wirtschaftsapfel, in der Güte dem Ontario fast gleich, mittlerer Gehalt an Vitamin C, fruchtig herb, sonst wenig Aroma, erfrischend ..." Dieser Apfel ist in Brettach fast von selbst entstanden. Er ist ein echter Bodenständiger, kein "Einwanderer" wie z.B. "Golden Delicious" oder "Cox Orange".
Eine Haferrispe ziert seit Jahrhunderten das Brettacher Ortswappen. Als die Brettacher für ein neues gemeinsames Wappen, das ihren Ortsteil symbolisieren sollte, ein Zeichen brauchten, fiel ihnen die Wahl nicht schwer: sie wählten den Brettacher Apfel.
Der Obstbau hat hier nämlich Tradition. Zu diesem Thema berichtet der Ortschronist Franz Häfelin, der ab 1853 eine "Fleißige Statistik und Topographie des Marktfleckens Brettach" schrieb, folgendes: "Die Erwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht (Mastvieh), Wein- und Obstbau ...". "Die Gemeindemarkung hat die beträchtliche Ausdehnung von 4288 Morgen (= 1351 ha), davon sind 2039 Morgen Acker, 158 Morgen Weinberge, 479 Morgen Wiesen, 1360 Morgen Wald. Der Boden ist fruchtbar 3/4 warm, 1/4 hitzig; vorherrschend ist guter, tiefgründiger Lehmboden ...". "
Die Landwirtschaft in allen ihren Zweigen wird hier rationeller und energischer betrieben als in den umliegenden Orten, doch besteht wegen des Mangels einer Feldregulierung auch noch die Dreifelderwirtschaft, und es wird die ganze Brache angebaut ...". "Der Weinbau ist gegenüber von früher von keinem Belang. Dagegen wird die Obstzucht in großer Ausdehnung betrieben und ist immer noch im Zunehmen begriffen. Es kann fast jährlich ein ziemliches Quantum Obst nach außen verkauft werden. Die Gemeinde hat eine Baumschule mit zwei Baumwärtern ...".
Besonderheiten des Brettacher Apfels:
Form: plattrund, schwach gerippt, regelmäßig
Stiel: mittellang, Stielgrube weit und mitteltief
Kelch: ziemlich eng, mittelreif, lange und schmale Blättchen, unregelmäßig, schwach höckerig
Schale: gelblich-grün bis weißlich-grün, glatt, fettig, wachsig, sonnenseits geflammt, leuchtend rote Backe, Deckfarbe scharf abgegrenzt